Gold und die Zentralbanken – eine Bestandsaufnahme

Wer Sorgen hat, hat auch Edelmetalle

Gold und Silber sind beide Krisengewinner. Protektionismus und globale Spannungen veranlassen Notenbanken und Investoren, Edelmetalle als Sicherheit gegen politische Fehlentscheidungen und Wachstumsschocks zu halten.

Das „Glück“ von Edelmetallen besteht aber auch im Unglück explodierender Schulden. Während in Amerika Steuersenkungen und staatliche Ausgabenprogramme das Haushaltsdefizit aus dem Leim gehen lassen, fallen mittlerweile auch frühere Stabilitätsmusterschüler wie Deutschland aus dem Rahmen. Frankreich befindet sich sogar in einer ernsten Haushaltskrise, ohne dass eine gespaltene Pariser Politik vernünftige Lösungen zu ihrer Bewältigung bietet. Insgesamt begünstigen sich ungehemmt vermehrende Fiat-Währungen die nicht beliebig vermehrbaren Güter Gold und Silber.

Und wenn aus dem Nichts viel Geld geschöpft wird, ist Inflation nicht weit, vor allem wenn Schulden-Milliarden nicht für Investitionen verwendet werden. Nun könnte Inflation von der Geldpolitik bekämpft werden. Doch scheint immer mehr das Motto „In dubio pro oeconomia“ zu gelten: Bei der Fed geht Arbeitsmarkt- vor Preisstabilität. Das forciert auch die US-Regierung mit ihrem massiven Druck auf die Fed, die Leitzinsen deutlich zu senken.

Auch die EZB, die verbal zwar hartnäckig die Fahne der Inflationsbekämpfung hochhält, unternimmt operativ alles, um jede Schuldenkrise in Europa zu verhindern. Warum sonst liegen die Renditen von italienischen oder französischen Staatsanleihen deutlich unter ihren Niveaus vor der Euro-Einführung, obwohl die jeweiligen Schuldenstände relativ zur Wirtschaftsleistung seitdem drastisch gestiegen sind?

Es kann nicht sein, was nicht sein darf und es wird nicht sein, was nicht sein darf. Insgesamt sollen die Kreditzinsen für den Staat und die privaten bloß nicht zu teuer werden.

Inflations- und bonitätsungerechte Zinsen sowie die Befürchtung, dass die Unabhängigkeit der Fed geschliffen wird, lassen das Vertrauen in die amerikanische Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie amerikanische Staatsanleihen schwinden. Dagegen ist physisches Edelmetall wertbeständig – treu wie Gold – und schafft einen alternativen sicheren Hafen.

Tatsächlich gehen Anleger, die Gold und Silber physisch besitzen, keine Bonitäts- oder Ausfallrisiken ein, wie sie z.B. bei Anleihen oder Mietausfällen möglich sind. Und im Gegensatz zu Kryptoanlagen existiert bei Gold und Silber ein innerer Wert, der sich aus der Förderung und Herstellung ergibt und unter den ihr Preis nicht nachhaltig fallen kann.

Quelle: Baloise